Felicitas von Lovenberg – Wales

„Für mich gehören die zwei Jahre am Atlantic College zu den schönsten überhaupt – und ich beneide jeden, dem die großartige Zeit an einem UWC noch bevorsteht.“

Am 27. März 1974 in Münster/Westfalen geboren, verbrachte Felicitas von Lovenberg ihre Kindheit im Münsterland. Doch es zog sie in die Welt. Nach der Obersekunda verließ sie das humanistische Gymnasium, um am United World College of the Atlantic an der Südküste von Wales das International Baccalaureate zu machen. Danach blieb sie Großbritannen treu. Ihr Studium der Neueren Geschichte in Bristol und am St. Antony’s College in Oxford schloss sie mit einer Arbeit über die politische Ausrichtung des „Simplicissimus“ während des Ersten Weltkriegs ab. Es folgten ein Praktikum bei Christie’s in New York sowie Hospitanzen im Feuilleton der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” und der „Zeit“, danach ein längerer Aufenthalt in der Feuilletonredaktion der „Süddeutschen Zeitung“.

Seit März 2016 hat Felicitas die verlegerische Geschäftsführung des Piper Verlags übernommen.  Zuvor war sie bei der FAZ verantwortlich für das Ressort „Literatur und Literarisches Leben“. Ebenfalls moderierte Felicitas die SWR Literatursendung „Literatur im Foyer“. Ausgezeichnet wurde Felicitas mit dem Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik 2003 sowie 2007 mit dem Ernst-Robert- Curtius-Förderpreis für Essayistik für ihr Buch „Verliebe dich oft, verlobe dich selten, heirate nie?“ (2005).

Bis heute ist Felicitas von Lovenberg von ihren Erfahrungen am Atlantic College geprägt: „Die UWCs gehören in jeder Hinsicht zu der seltensten Art von Schulen: zunächst einmal, weil man nicht hin muss, sondern höchstens hin darf – und diese Wunscherfüllung alle Schüler bereits eint, noch bevor man die hehren Begriffe „international understanding“ auch nur gedacht hat. Dann das Erlebnis, dass das Wort von der „Erziehung des ganzen Menschen“ keine Floskel, sondern selbstverständliche Realität ist. Ein Gemeinschaftsgefühl, in dem man nicht aufgeht, sondern Individuum bleibt; Freiheiten, die aus Vertrauen in die Fähigkeiten und die Verantwortung des Einzelnen gewährt werden; Pflichten, deren Sinn man begreift. Der unschätzbare Wert und die Bedeutung dieser Erfahrung erweist sich natürlich erst im Nachhinein, wenn man nach zwei magischen Jahren UWC verdutzt feststellt, dass sie sich nicht verallgemeinern lässt.“